Pauls Blog

Botschaften des Präsidenten an das World Wide Web.

Seniorenvordrängler

Hallo liebe Blog-Gemeinde. Manchmal bin ich froh, dass ich nur ein kleines Stofftier bin - vor allem dann, wenn es um die häuslichen Arbeiten wie Putzen oder Einkaufen geht! Gerade das samstägliche Einkaufen scheint hier in Godesberg ziemlich stressig zu sein. Immer, wenn meine Großen samstags vom Einkaufen kommen, haben sie eine Laune, die ich an dieser Stelle nicht näher beschreiben möchte. Jedenfalls scheinen sie davon sehr genervt zu sein.

Heute habe ich auch erfahren, warum das so ist. Meine Große hat mit einer Freundin telefoniert. Irgendwie hat das Gespräch dann nach einer Stunde, die sich eher um frauliche Nebensächlichkeiten drehte, eine Wende hin zu den Einkaufserfahrungen des vormittags gemacht. Ich habe natürlich nicht gelauscht, sondern musste meine Ohren nur ... entspannungstechnisch ... also irgendwie zufällig ... in Richtung der Schallausbreitung drehen und war dann ... quasi ... gezwungen, den Inhalt des Gesprächs zu verfolgen.

Jedenfalls scheinen samstags ganz viele silbergraue Große unterwegs zu sein, die es sehr eilig haben und sich deswegen an der Kasse gerne vordrängeln. Meine Große sagt dazu nur noch Seniorenvordrängler. An der Kasse angekommen, scheinen die Silbergrauen es dann nicht mehr ganz so eilig zu haben, weil sie noch nett mit der Kassiererin plaudern - so nach dem Motto: "Die Schokolade und Kekse sind für meinen Enkel. Wissen Sie? Ich habe ja schon seit Jahren Zucker und darf nichts Süßes essen" ... und dann geht die Krankengeschichte erst richtig los. Nachdem dann die Krankenakte durchleuchtet wurde und die Kassiererin zum fünften Mal den zu zahlenden Betrag nannte, kommt der unvermeidliche Griff zur Geldbörse. Allerdings wird kein Schein gezogen, sondern - begleitet von dem Satz "Ich glaube, ich habe es passend" - das Fach für das Kleingeld geöffnet ... und der Rest kann dauern, weil die Münzen viel zu klein oder die Arme zu kurz sind.

Wenn die Kasse ein Autobahn wäre, dann wäre jetzt die Zeit, den Verkehrsfunk einzuschalten, um eine großräumige Umfahrung in Angriff zu nehmen. Nur, dass das wahrscheinlich nichts bringt, weil samstags scheinbar viele Rollator-Rowdys die engen Gänge der Lebensmittelläden besetzen, dabei teilweise noch einen Hackenporsche im Schlepptau haben, um die ganze Schokolade für die Enkel zu verstauen.

Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob ich alles aus dem Gespräch richtig verstanden habe. Vor allem das mit dem Porsche kommt mir merkwürdig vor. Jedenfalls hört es sich wirklich schlimm an, was meine Großen samstags ertragen müssen, um an ein paar frische Lebensmittel für das Wochenende zu gelangen.

Euer Paul, der hofft, mit diesem Eintrag nicht gegen das Antidiskriminierungsgesetz verstoßen zu haben