Pauls Blog

Botschaften des Präsidenten an das World Wide Web.

Den Sittich machen

Hallo, liebe Blog-Gemeinde. Ihr wisst ja, dass ich meine Kindheit und Jugend im Ruhrgebiet verbracht habe. Im Land von Alfred Krupp, Heinz Rühmann, Rudolf Schock, Hape Kerkling, Helmut Rahn und Toni Turek. Deswegen habe ich am Samstag auch den Tatort aus Dortmund gesehen – sozusagen einen Heimatfilm, auch wenn ich meine Welpenzeit eher im westlichen Zipfel des Ruhrgebiets verbracht habe, so zirka 60 km entfernt.

Der Tatort war ... irgendwie ... also nicht so ganz mein Geschmack. Tatort-mäßig stehe ich mehr auf das Münsterland. Aber darum geht es heute nicht. Der Tatort hat mich aber auf die Idee gebracht, Euch heute einige sprachliche Eigenheiten aus meiner alten Heimat näher zu bringen, damit Ihr künftig solche Heimatfilme besser versteht.

Im Film wurde ein Mann auf einem Dach gefragt, ob er “den Sittich machen will”. Ich habe das natürlich sofort verstanden. Meine Traumfrau, meine Herzdame, meine Luka schaute mich hingegen etwas verunsichert an und verstand nicht so richtig, was der Ausspruch bedeutet. Also: “Den Sittich machen” bedeutet so viel wie “stolpern und fallen” oder aber “in selbstmörderischer Weise in die Tiefe springen”.

Wenn zu Euch jemand “Hackfresse” sagt, dann dürft Ihr getrost sauer werden, weil das eine ziemlich üble Beschimpfung ist, auf deren Übersetzung ich an dieser Stelle verzichte, weil auch Minderjährige meinen Blog lesen. Andere Schimpfworte sind “Spacko” ( = Blödmann), “Stinkadores” ( = Großer mit schwerwiegenden körperlichen Ausdünstungen), “Dämlack” ( = Trottel) oder “Tütennöggel” ( = Spinner).

Wenn Euch jemand zum “Trallafitti” einlädt, dürft Ihr die Einladung ruhig annehmen. Da möchte nur jemand mit Euch ausgehen, zum Beispiel in einen “Zappelbunker” oder “Musikschuppen” . Dafür braucht man natürlich “Tacken”, also Kleingeld, oder sogar “Poscher”, also viel Geld. Wer in einer festen Beziehung lebt, sollte vorher seine “Perle” ( = Ehefrau, Freundin, Lebensabschnittgefährtin) fragen, um keinen “Knatsch”, “Brassel” oder “Hallas” ( = Ärger) zu bekommen, der sich zu einem wirklichen “Schisselameng” ( = Schicksalsschlag) entwickeln könnte. Am Einfachsten nimmt man seine Perle gleich mit und besorgt für seine “Ulligen” ( = Kinder, bei uns Hunden auch Welpen genannt) einen Babysitter.

Soweit meine kleine Nachhilfe in Deutsch/Ruhrgebiet beziehungsweise in Ruhrgebiet/Deutsch. Ich hoffe, Ihr seht darin keinen “Killefitt” ( = Unsinn) sondern eine “toffte” Hilfe für alle künftigen Heimatfilme.

Euer Paul,der in seinem maßgeschneiderten Body “schickobello” aussieht.